Amalie Zuckerkandl – Das Bildnis der Amalie Zuckerkandl von Gustav Klimt

Gustav Klimt - Amalie Zuckerkandl, 1917/1918

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Gustav Klimt, Amalie Zuckerkandl, 1917/1918 © Belvedere, Wien, Öl auf Leinwand, unvollendet 128 x 128 cm

Amalie Zuckerkandl – Gustav Klimt malte das Ölgemälde „Das Bildnis der Amalie Zuckerkandl“. Das Klimt Werk blieb unvollendet und wird auch als „Porträt einer Ermordeten“ bezeichnet, da die abgebildete Person während des Holocausts ums Leben kam.

Amalie Zuckerkandl – 1869 bis 1942, geb. Schlesinger

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Gustav Klimt, Amalie Zuckerkandl, 1917/1918 © Belvedere, Wien, Öl auf Leinwand, unvollendet 128 x 128 cm

Amalie Zuckerkandl 1869–1942 (geb. Schlesinger) war die Frau des Chirurgen und Urologen Dr. Otto Zuckerkandl, dem Schwager der Schriftstellerin und Kunstkritikerin Berta Zuckerkandl. Letzterer ist wohl auch der enge Kontakt der Familie mit Gustav Klimt zu verdanken. Das Bildnis wurde, wie Alice Strobl nachweisen konnte, bereits 1913 oder 1914 bei Gustav Klimt in Auftrag gegeben. Studienreihen, die stilistisch an die Skizzen zu den Bildnissen Adele Bloch-Bauer II (1912) und Eugenia Primavesi (1913/14) anknüpfen, legen einen Beginn um diese Zeit fest. Während des Ersten Weltkriegs hielt sich Amalie Zuckerkandl in Lemberg auf, wo ihr Mann als Arzt tätig war und sie selbst in dessen Spital als Krankenschwester arbeitete. Aus diesem Grund konnte das Porträt nicht schon 1914 ausgeführt werden. Nach ihrer Rückkehr aus Lemberg wurde die Arbeit an ihrem Bildnis wieder aufgenommen und Klimt fertigte eine zweite Studienreihe an, die sich unmittelbar mit dem Gemälde verbinden lässt.

Gustav Klimt: Das Bildnis der Amalie Zuckerkandl, 1917/1918

Amalie Zuckerkandl sollte en face in einem Stuhl sitzend dargestellt werden, das verrät die mit Kohle auf die Leinwand gezeichnete Kompositionsskizze auf dem unvollendeten Gemälde. Kompositorisch knüpft Klimt so an das 1907 entstandene Bildnis Adele Bloch-Bauer I an. Anders als bei dieser, verwendet Klimt für die Ausführung aber nicht Gold, sondern helles Grün und Gelb. Die geometrischen Ornamente auf dem ersten Bildnis von Adele Bloch-Bauer werden im Bildnis des Spätwerks durch Blumenmuster ersetzt. Das Gesicht und das Dekolleté der zu Porträtierenden sind bereits fertig durchgestaltet. Ihre helle Haut steht im Kontrast zu den dunklen Haaren und dem exzentrischen schwarzen Halsband mit Spitzen, das hinter ihrem Kopf zu einer Schleife gebunden ist. Auffallend sind die hellen, funkelnden Augen, mit denen sie den Betrachter anblickt. Ihre Schultern sind entblößt und in eine schwarze Umrisslinie gefasst. Der bereits mit grüner Farbe gestaltete Hintergrund lässt an einigen Stellen angedeutete Ornamente erkennen, die aber nicht mehr ausgeführt wurden. Das Kleid und der Schal lassen sich nur durch Klimts in rhythmischen Linien angelegte Vorzeichnung erahnen, was dem Gemälde den Charakter einer überdimensionalen Zeichnung verleiht und seinen besonderen Reiz ausmacht. [aus: Weidinger, Alfred (Hrsg.). (2007). Gustav Klimt (Kommentiertes Gesamtverzeichnis des malerischen Werkes), München, Berlin, London, New York: Prestel]

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Gustav Klimt, Amalie Zuckerkandl, 1917/1918 © Belvedere, Wien, Öl auf Leinwand, unvollendet 128 x 128 cm

Gustav Klimts Damenporträts

Die stilistische Entwicklung der im Auftrag des wohlhabenden Wiener Großbürgertums entstandenen Damenporträts, vom frühen Bildnis der Sonja Knips → … (1898) über Fritza Riedler (1906) → …, bis hin zum unvollendeten Porträt der Johanna Staude (1917/18) → …, kann im Belvedere eindrucksvoll nachvollzogen werden. In den Sommermonaten zog sich der Kuenstler häufig an den Attersee zurück, wo der Großteil seiner Landschaftsbilder, wie Mohnwiese (1907), Sonnenblume (1907) und Allee im Park vor Schloss Kammer (1912), entstand. Am 6. Februar 1918 starb Gustav Klimt im Alter von 56 Jahren an den Folgen eines Hirnschlags. Er hinterließ zahlreiche unvollendete Gemälde, darunter Amalie Zuckerkandl (1917), Dame mit Fächer (1917-18) → … und Adam und Eva (1917), die ebenfalls zur Sammlung des Belvedere zählen. Gustav Klimt Biografie → …

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