Jim Dine. I never look away. Die Albertina zeigt 60 faszinierende Selbstporträts von Jim Dine – eine repräsentative Auswahl der großzügigen Schenkung des achtzigjährigen Künstlers, die Dine facettenreich präsentiert.
Die damals entstandenen, gegenständlichen Motive wie Bademäntel, Herzen, Werkzeuge oder Stiefel sind vor allem als Platzhalter seiner selbst zu interpretieren, als „Vokabular seiner Gefühle“, wie Dine es selbst erklärt. Die Beschäftigung mit der eigenen Person zieht sich wie ein roter Faden durch sein umfassendes und vielseitiges Oeuvre. Schon als Kind übt der Spiegel auf den Künstler, der 1935 in Cincinnati, Ohio, geboren wurde, eine eigene Faszination aus. Diese wird zur Grundlage für eine intensive Beschäftigung mit dem Selbstbildnis als einem immer wiederkehrenden Motiv. Ab den 1970er-Jahren taucht dieses wieder in seinen Arbeiten auf und bleibt bis heute als Motiv der künstlerischen Selbstreflexion ganz wesentlicher Bestandteil seiner Arbeit. Dine beschäftigt schon immer das Subjektive, das Innerste. Fast zu jeder Zeit ist ein Selbstporträt in Arbeit. Das Selbstbildnis erlaubt dem Künstler, mit sich selbst als Modell, frei und unabhängig von anderen, sich vollkommen seinem Hauptanliegen zu widmen, nämlich ein gutes Kunstwerk zu schaffen und gleichzeitig seinem Verständnis von seinem Ich Raum zu geben.
Die Selbstporträts Dines beschreiben immer wieder aufs Neue den invarianten Kern des Menschen: seinen Charakter, seine Standfestigkeit und Entschlossenheit, seinen intransigenten Ernst, und dies in monomanischer Ausschließlichkeit. Jedes einzelne Werk legt Zeugnis ab für die Unmittelbarkeit, mit der der Amerikaner seine Gesichtszüge studiert. Daher rührt auch die Glaubwürdigkeit und Echtheit der Empfindung dieser Selbstbildnisse. Jedes einzelne ist wieder und wieder das unmittelbare Ergebnis einer scheinbar einmaligen Begegnung im Spiegel. Der Künstler erarbeitet sich sein Gesicht jedes Mal neu – diese unermüdliche Konsequenz macht die Kraft seiner Selbstporträts aus.
Wenn ich an einem Spiegel oder einer reflektierenden Oberfläche vorbeigehe, werfe ich, aus welchem Winkel auch immer, einen gründlichen Blick auf mein Gesicht. Diese Gewohnheit stammt aus der Kindheit. Ich bin es, der mich selbst beobachtet, um in der Sekunde, in der ich mich selbst im Spiegelbild wahrnehme, das sogenannte Selbstporträt zu revidieren, zu formen. Ich kann dann ohne Kreide oder Stift im Kopf korrigieren, eine versehentliche Linie ausradieren und spüre auch das psychologische Moment, wenn mein Gesicht so aussieht, als hätte ich es noch nie zuvor gesehen. Ich sehe nie weg. Jim Dine, Paris 2016. [Quelle: Albertina] Jim Dine. I never look away bis zum 2. Oktober2016 in der Albertina Wien, täglich 10.00 bis 18.00 Uhr, mittwochs 10.00 bis 21.00 Uhr. Art On Screen – Ticket Service. Tickets für Ausstellungen & Events können Sie einfach und bequem hier online bestellen → …
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