
Karl Kraus Zitate – „Wer etwas zu sagen hat, trete vor und schweige!“ Karl Kraus (1874 – 1936), war einer der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller, Publizist, Satiriker, Lyriker, Aphoristiker und Dramatiker des beginnenden 20. Jahrhunderts.
Besondere Brisanz erhielten Karl Kraus Vorlesungen im Ersten Weltkrieg. Vorerst plante Kraus, seine Kriegsbegeisterungsverweigerung nur in artikuliertem Schweigen laut werden zu lassen und jedenfalls nicht mehr aus eigenen Werken zu lesen. Am 19. November 1914 informierte er in einer „Anrede“ sein Publikum: „In dieser großen Zeit, die ich noch gekannt habe, wie sie so klein war […] da mögen Sie von mir kein eigenes Wort erwarten. […] Wer etwas zu sagen hat, trete vor und schweige!“ – In den folgenden Monaten aber erkannte er, dass gerade die Vorlesungen, aufgrund der weniger genauen Zensur bei Veranstaltungen, ein ideales Forum boten, um bald auch inhaltlich gegen den Krieg aufzutreten. (Quelle: Wienbibliotehk)
Karl Kraus – Oskar Kokoschka – Adolf Loos

Kokoschka lernte Kraus um 1909 durch den Architekten Adolf Loos kennen. Adolf Loos verschaffte Kokoschka Porträtaufträge und führt ihn in den Kreis um die Schriftsteller Karl Kraus und Peter Altenberg ein. Oskar Kokoschka (Biografie →) hat Karl Kraus mehrmals gezeichnet und ihn auf zwei Ölbildern dargestellt. Das erste entstand 1909 und wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Karl Kraus II entstand 1925. Auf beiden Ölbildern ist die Haltung beziehungsweise die Gestik der Hände von großer Bedeutung. Sie bringt die ungeheure Dynamik zum Ausdruck, die Kraus als Mann des Worts kennzeichnete. Während Oskar Kokoschka an dem Bild arbeitete, soll Kraus heftig mit Adolf Loos diskutiert haben. Lesetipp: Oskar Kokoschka im Leopold Museum → …
Zitate
Die Zeitungen haben zum Leben annähernd dasselbe Verhältnis, wie die Kartenaufschlägerinnen zur Metaphysik. (Karl Kraus ,1874 -1936, Quelle: Kraus, Sprüche und Widersprüche, 1909)
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Als zum erstenmal das Wort »Friede« ausgesprochen wurde, entstand auf der Börse eine Panik. Sie schrien auf im Schmerz: Wir haben verdient! Laßt uns den Krieg! Wir haben den Krieg verdient!
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Die intellektuelle Presse macht dem Schwachsinn des Philisters Mut und erhebt Plattheit zum Ideale.
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Wer immer mit dem Kalb des andern pflügt, der pflügt schließlich mit dem goldenen.
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Die Mission der Presse ist, Geist zu verbreiten und zugleich die Aufnahmefähigkeit zu zerstören.
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Die letzten Tage der Menschheit ist eine „Tragödie in 5 Akten mit Vorspiel und Epilog“ von Karl Kraus. Sie ist in den Jahren 1915–1922 als Reaktion auf den Ersten Weltkrieg entstanden. 2019 wurde die Tragödie von Paulus Manker neu inszeniert.
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