Friedensreich Hundertwasser Biografie – Leben und Werke des österreichischen Künstlers

Friedensreich Hundertwasser, 1928-2000

Friedensreich Hundertwasser, Venedig,
PETER FEMFERT, Friedensreich Hundertwasser, Venedig 1983 © Foto: Peter Femfert, DIE GALERIE Frankfurt am Main

Friedensreich Hundertwasser Biografie: Leben und Werke. Friedensreich Hundertwasser war ein österreichischer Maler, und wirkte als Künstler in den Bereichen, Grafik, Architektur, Ökologie und Umweltschutz. Hundertwasser wurde am 15. Dezember 1928 in Wien als Friedrich Stowasser geboren und  starb am 19. Februar 2000 an Herzversagen an Bord der Queen Elizabeth 2 mit 71 Jahren.

Friedensreich Hundertwasser – Biografie

ERHARD WEHRMANN, Friedensreich Hundertwasser vor einem seiner Werke, Venedig,
ERHARD WEHRMANN, Friedensreich Hundertwasser vor einem seiner Werke, Venedig, 1962 © Hundertwasser Archiv, Wien © Nachlass Erhard Wehrmann, courtesy Kunststiftung Poll, Berlin

Sein Vater starb bereits im folgenden Jahr, weshalb Hundertwasser bei seiner alleinerziehenden Mutter aufwuchs. Bereits 1934 schuf er erste Jugendzeichnungen und 1936 wurde ihm von der Montessori-Schule ein „außergewöhnlicher Farben- und Formensinn“ attestiert. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an den NSStaat 1938 waren der Künstler und seine jüdische Mutter gezwungen, zu Tante und Großmutter in die Obere Donaustraße im zweiten Wiener Gemeindebezirk zu übersiedeln. 69 Familienangehörige des Malers wurden 1943 deportiert und ermordet; er selbst konnte als sogenannter Halbjude das Gymnasium nicht mehr besuchen und musste auf eine Handelsschule wechseln.

Hundertwasser und die Wiener Moderne

Auf Basis seiner Notizen und Tagebücher verfasste Hundertwasser um 1950/51 den
poetischen Text ICH LIEBE SCHIELE. Der Künstler war für den jungen Maler aus Wien ein
„Vater“ und Kunst eine „neue Religion“.

Friedensreich Hundertwasser, Le grand chemin, St. Mandé/Seine
Friedensreich Hundertwasser, 224 Le grand chemin, St. Mandé/Seine, 1955 © Belvedere, Wien © 2019 Namida AG, Glarus, Schweiz

Friedensreich Hundertwassers Liebe zu Egon Schiele währte ein Leben lang. Auch noch nach der Selbstfindung als Künstler 1950 sah er sich mit der Kunst Schieles verbunden und noch in seinen späten Lebensjahren hingen Reproduktionen von dessen Werken in Hundertwassers Wohn- und Arbeitsräumen – sowohl in Venedig als auch in Neuseeland. Friedensreich Hundertwasser entdeckte im Frühjahr und Herbst 1948 in der gerade wiedereröffneten Albertina die Werke von Gustav Klimt (1862–1918), Walter Kampmann (1887–1945) und Egon Schiele (1890–1918). Tief beeindruckt von der Wiener Moderne (Wien um 1900 → ) studierte Hundertwasser 1948 drei Monate an der Akademie der bildenden Künste. Er besuchte die Klasse von Robin Christian Andersen (1890–1969) und überlegte später, in jene von Albert Paris Gütersloh (1887–1973) zu wechseln, weil dieser ein Freund von Egon Schiele gewesen war. Leopold Museum: Hundertwasser trifft Schiele → …

Hundertwassers Reise nach Florenz und Paris

Hundertwasser, IRINALAND ÜBER DEM BALKAN, Friedensreich Hundertwasser
Hundertwasser 691, IRINALAND ÜBER DEM BALKAN, IRINALAND OVER THE BALKANS, IRINALAND SUR LES BALKANS, 1969 © Kunst Haus Wien

1949 bereiste Friedensreich Hundertwasser Italien. In Florenz traf er den Künstler René Brô (1930–1986), der ihn nach Paris einlud. Dort besuchte er kurz die École des Beaux-Arts. Aus den Briefen an seine Mutter lässt sich die Kunstphilosophie des heranwachsenden Künstlers rekonstruieren. Vor allem seine Begeisterung für Egon Schiele ist in diesen Dokumenten evident. Hundertwasser bildete sich in Paris weitgehend als Autodidakt weiter, gleichzeitig entwickelte er früh sein ökologisches Bewusstsein. 1951 im Art Club Wien aufgenommen, stellte der Künstler gemeinsam mit der Wiener Avantgarde aus (1951 und 1952). Seine erste Einzelausstellung bekam der Maler und Künstler 1954 in der Galerie Paul Facchetti. 1953 findet er in der Spirale eines der zentralen Motive seiner Malerei. Die Teilnahme an der XXVII. Biennale von Venedig (1954) und Einzelausstellungen in Paris, Mailand und Wien brachten ihm den Durchbruch. 1957 erwarb der Künstler den Bauernhof La Picaudière in der Normandie. Lesetipp: Meisterwerke der Sammlung Essl mit dem Werk: Hundertwasser: Sonne für die, die auf dem Lande weinen → …

„Ich bin ein Architekturdoktor“.

Kunst Haus Wien - Museum Hundertwasser, Fenster
Bildausschnitt: Kunst Haus Wien – Museum Hundertwasser. ORF III: Aus dem Rahmen – Die Welt des Friedensreich Hundertwasser, © Kunst Haus Wien, ORF III

Die Hinwendung Friedensreich Hundertwassers zur Architektur und zum städtischen Raum fand am 4. Juli 1958 mit der Lesung des Verschimmelungsmanifests gegen den Rationalismus in der Architektur einen ersten Höhepunkt. Mit der Linie von Hamburg, initiiert und ausgeführt von Bazon Brock (*1936) und Herbert Schuldt (*1941), entwickelte Hundertwasser seine Spirale zu einem performativen Akt, dem das Streben nach einer „unendlichen Linie“ zu Grunde lag. 1961 hielt sich Hundertwasser in Japan auf und vertrat Österreich 1962 auf der XXXI. Biennale von Venedig. Wichtige Ausstellungen waren die Retrospektive in der Kestner-Gesellschaft, Hannover, mit weiteren Stationen in Stockholm und Amsterdam, seine Teilnahme an der documenta III in Kassel (1964) und die Museumswanderausstellung in den USA (1969). Seit 1967 trat der Maler für das „Anrecht auf die Dritte Haut“ ein, demonstrierte gegen den Rationalismus in der modernen Architektur und baute sich ein altes Holzschiff zur Regentag um. Dachbewaldung, individuelle Fassadengestaltung und Baummieter wurden Anfang der 1970er-Jahre zu Hundertwassers wichtigsten Anliegen einer menschen- und umweltgerechten Architektur. In den Folgejahren stellte der Künstler international aus, realisierte Architekturprojekte in aller Welt (Kunst Haus Wien →) und engagierte sich mit zahlreichen Interventionen für ökologische und gesellschaftspolitische Belange. Er schuf Originalgrafiken und entwarf Gegenstände des täglichen Lebens.

Bay of Island – Wahlheimat des Künstlers 

Der österreichische Künstler starb am 19. Februar 2000 an Herzversagen an Bord der Queen Elizabeth 2. auf hoher See. Friedensreich Hundertwasser wurde auf seinem Land in der Bay of Islands in Neuseeland nackt und ohne Sarg begraben. Über seiner Ruhestätte wurde ein Tulpenbaum gepflanzt. Die Bay of Islands ist eine große Bucht im Norden der Nordinsel von Neuseeland. Das Gewässer ist mit seinen Küstenabschnitten ein beliebtes Urlaubsziel in Neuseeland und kulturhistorisch von Bedeutung.

Kunst Haus Wien & Ticket Service

Das Kunst Haus Wien → beherbergt die weltweit einzige permanente Gesamtschau von Friedensreich Hundertwassers Werk. Auf Basis seiner Philosophie präsentiert das Museum Hundertwasser sein Wirken in Malerei, Grafik, Architektur und Ökologie sowie Jugendwerke, Tapisserien und verschiedene Modelle von realisierten und geplanten Projekten. Das 1991 eröffnete Kunst Haus Wien ist ein von Friedensreich Hundertwasser gestaltetes Museum. Das Musem Hundertwasser befindet sich in der Unteren Weißgerberstraße 13 im 3. Wiener Gemeindebezirk, Landstraße. Art On Screen – Ticket Service und Online Shop. Tickets für Ausstellungen & Events können Sie einfach und bequem hier online bestellen → …

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